Tag 53 – Inishmore – …das traurige Ende meines Blogs

Hallo meine lieben zu Hause,

Vor zwei Tagen ist mir ein Unglueck passiert, ich habe meinen Laptop gehimmelt. Beim Zuklappen den einen Kopfhoerer uebersehen, das war’s, der Bildschirm ist hinueber. Dadurch bin ich nun leider auf oeffentliche Computer angewiesen, mit beschraenkter Zeit. Das schraenkt meine Musse mich um den Blog zu kuemmern, so wie dieser es bedarf leider zu sehr ein um ihn regelmaessig fortzufuehren. Ich sage hiermit also auf unbestimmte Zeit auf Wiedersehen. Den Mai verbringe ich in Galway City, im Juni bin ich wieder in Mainz. Ohne Blog werde ich eben dann jedem, den es interessiert direkt erzaehlen, was ich hier noch so erlebt haben werde.

Gruesse&Kuesse,

euer Frieda

Tag 40 – Inis Mór – Ein Stück Erde zum Verlieben

Hallo meine Lieben^^

Da bin ich nun also, mitten im Atlantik. Kilronan, Inis Mór, Aran Islands, Irland. Was treibe ich hier in den fünf Tagen seit meiner Ankunft? Außer meinen Aufgaben im Hostel… nichts! Ich habe hier genau das gefunden, was ich mir erhofft habe. Ruhe, vor allem innere, begleitet von den Wellen in der Bucht und einer wohlwollenden Briese um die Nase. Ich tanke Energie. Ich stehe einfach da und schaue auf die Bucht. Ich spaziere durch den Ort. Ich lese. Lese, lese, lese, leeeeeese! Diesen Zustand, dass ich einfach nur zu meinem Vergnügen lese, ohne jeglichen universitären Druck, oder schlechtes Gewissen, zum ersten Mal seit Jahren… ein unglaublicher Genuss, der sich hier in der Abgeschiedenheit der Insel noch weit besser entfalten kann, als dies in Kilkenny ohnehin schon der Fall war. Süßes Leben. Ich träume hier auch wieder mehr, nachts ebenso wie am Tag. Träume von Kleinigkeiten, aber auch Träume von einem Leben, dass ich mit meiner Kreativität bestreiten kann. Träume von einem Leben als Autor. Einer Kariere im Kinderfernsehn. Oder einem Leben als Lehrer im Ausland, als gebildeter und bildender Weltbürger. Einfach nur unbefangen und unschuldig träumen. Und dabei bemerke ich in mir das Gefühl, dass ich das alles kann, dass all diese Träume verwriklichbar sind. Manche gar in Kombination miteinander. Dieses Selbstvertrauen war mir bisher fremd, sodass mir langsam der Eindruck erwächst, dass ich mich hier in Irland endlich vollends selbst entdecke. Das soll nun für heute genug der Worte sein. Stattdessen zeige ich euch noch ein paar Bilder, die ich auf meinem Spaziergang durch Kilronan gemacht habe.

Bis bald,

Euer Frieda

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Da oben, in dem hellgrünen Haus in der Mitte, da wohn ich derzeit^^

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Tag 34 – Kilkenny – letzter Tag…

Guten Morgen liebe Friedaleser,

es ist so weit, mein letzter Tag in Kilkenny ist angebrochen. Und er fing auch gleich gut an, habe ich doch vor gut einer Stunde endlich meinen so lang ersehnten Brief bekommen. Somit ist nun die Zeit der finanziellen Improvisation vorbei und ich kann wieder wie ein normaler Mensch des 21. Jahrhunderts bequem zum Geldautomaten gehen um meinen Beitrag zur Irischen Wirtschaft abzuheben. Thema erledigt, ist nu aber auch wirklich genug damit.

Bevor ich auf meine zwiespältigen Gedanken meinen letzten Tag in dieser wunderschönen Stadt betreffend eingehe, möchte ich euch noch von der letzten Woche erzählen. Obwohl diese von dem bereits im Überfluss kommentierten Problem finanziell etwas gehemmt war, so war sie doch auch eine weitere schöne Woche in Kilkenny, aus der drei Ereignisse heraus ragten: 1. Der furzende Texaner, 2. Das Leid mit der zu kleinen Gitarre und 3. mein Abschied vom Hole in the Wall.

1. Der furzende Texaner

Sein Name war Bill. Ich persönlich kam äußerst gut mit ihm klar, verband uns doch eine ausgeprägte Liebe zur Musik, großenteils sogar mit deutlichen Geschmacksparallelen. So verbrachten wir doch einige Stunden damit uns von unseren Konzerterlebnissen zu berichten, die das Gegenüber durchaus mit anerkennendem Neid erfüllen konnten. Weiter war er auch durchaus von meiner Sangeskunst angetan – was mir natürlich schmeichelte – besonders meine Interpretation von ‚Wild Mountain Thyme‘ hat es ihm angetan. Man traf ihn eigentlich nicht mehr ohne dieses wunderschöne Lied auf den Lippen, welches ich selbst erst kürzlich zu meinem Repertoir hinzugefügt habe – Liebelein sei Dank (Nein, keine Liebschaft, Liebelein weiß schon wen ich mein). Also wie gesagt, ICH kam wunderbar mit Bill aus… dass dies bei anderen Menschen schwieriger sein könnte dachte ich mir schon, als Bill mir energisch versuchte zu erklären, dass die Iren ein feindseeliges Volk seien, was ich weder verstehen, noch bestätigen kann, ganz im Gegenteil! Jedenfalls wollte er mir dies anhand des Beispiels vermitteln, dass permanent Iren in ihn hinein liefen auf der Straße, absichtlich. Meinen Einwand, dass zu einer Kollision zwei gehören, wollte er, oder konnte er schlicht nicht verstehen: ‚But I was walking there?!?‘

Er hatte es des Weiteren auch nicht so sehr mit europäischem Humor; Auftritt Hamilton, der winzige spanische Leprechaun. Dieser hatte eine riesen Freude Bill zu nerven und tat dies auch ausgiebig. So stellte er sich grundsätzlich zwischen Bill und seine Geprächspartnerinnen, was ersteren zur Weißglut brachte. So kam es denn auch dazu, dass Bill sich bei mir über meinen Kollegen entrüstete. Nach einer recht ausführlichen Erläuterung des der hamiltonschen Aktion zugrundeliegenden Humors – den Bill auch wieder feindseelig fand – sann unser Texaner nun auf Rache. Sein Plan fiel recht amerikanisch aus, geprägt von jener Art stumpfen Fäkalhumor, der uns die Filme der American Pie Serie bescheerte. An seinem letzten Tag lauerte Bill auf jede Gelegenheit sich an Hamilton heran zu schleichen. Gelang ihm dies, bevorzugt wenn unser Spanier saß, oder lag, so furzte er seinem Opfer herzhaft ins Gesicht. Ich weiß nicht wie es euch beim Lesen und Vorstellen geht, ich jedenfalls hatte an diesem Tag einen Lachkrampf nach dem anderen!

2. Das Leid mit der zu kleinen Gitarre

Ein besonders lieber Gast der vergangenen Woche war Claire aus Canada. Immer gut gelaunt, immer gesprächig, ein wahrer Sonnenschein. Die gute Claire nun hatte eine kleine Reisegitarre bei sich, hatte sie doch vor einem halben Jahr daheim mit Gitarrenstunden angefangen und wollte in Europa nicht einrosten. Die Gitarre – eine 3/4 Kindergitarre – hatte sie sich günstig hier gekauft. Da Kilkenny eine ihrer letzten Stationen in Europa sein sollte, stellte sich ihr nun die Frage, was mit der Gitarre anfangen? Das „gute“ Stück im Gepäck aufzugeben hätte den Wert des Instruments doch überstiegen. Und nun nahm das Verhängnis seinen Läuf… Sie schenkte die Gitarre unserem Virtuosen Hamilton – eine kleine Gitarre für einen kleinen Mann. Dieser hatte mich zu Beginn meines Aufenthalts gefragt, ob man mit Gitarrenspiel wirklich die Damenwelt beeindrucken kann. Dass ich diese Frage bejat habe, das hat er sich leider gemerkt.

Mit einem beachtlichen Eifer machte er sich nun also auf ein Gitarrist zu werden. Diese Waffe in seinem Arsenal zur Eroberung der Damenwelt konnte er sich nicht entgehen lassen, sollte sie doch nun endlich ein Ausgleich zu seiner vertikalen Benachteiligung sein! Sein Verständnis vom Gitarrenspiel vermittelte ihm jedoch leider, dass es vollkommen ausreicht, wenn man mit der einen Hand irgendwas auf dem Griffbrett drückt und mit der anderen auf die Saiten einschlägt. Dazu immer wieder „Ooooh Mamacitaaaaa“ singen, das schien ihm zu reichen. Mehr zu lernen, gar etwas richtiges zu lernen, oder vielleicht sogar die Gitarre zu stimmen, vollkommen überflüssig! Seit Montag heißt es also für mehrere Stunden täglich „Oooooooh Mamacitaaaaaa“… Ich werde Hamilton vermissen, seine Gitarre jedoch bestimmt nicht…

3. Mein Abschied vom Hole in the Wall

Es war Donnerstag Abend und es sollte für’s erste mein letzter im Hole in the Wall sein, welches sich im letzten Monat zu meinem heimlichen Wohnzimmer gemausert hat. Auf dem Programm stand ein Singspiel zum Thema ‚alte Töne und Klänge‘. Mike führte durch den Abend, mit Vorträgen von Dolmen, High Crosses und Travelers – das irische Gegenstück zu Zigeunern und ebenso politisch unkorrekt. Diese Vorträge wurde untermalt und begleitet von Musikalischen Beiträgen. Im ersten Teil begeisterte Gabby mit seinem percussiven Spiel auf ausgewählten Steinen.

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(entschuldigt bitte die schlechte Bildqualität)

Im zweiten Teil lag der Fokus auf alter Sprache, wobei musikalisch nun Pete MacGowan und ich am Zuge waren. Pete sang eine Ballade von Steinmetzgesellen. Ich bot drei Lieder in irischer Sprache dar, ohne auch nur ein Wort Irisch zu sprechen – ich übernehme hier die Art der Iren, die selbst nicht von Gälisch sprechen, sondern eben von Irisch. Diese haben Mike und ich einige Tage zuvor erarbeitet. Die Erfahrung war äußerst ungewohnt, jedoch unglaublich bereichernd. Dem Publikum schien es zu gefallen. Eingerahmt wurden unsere Lieder von Andreas Vogel, in diesem Block mein deutscher Gegenpart. Andreas lebt seit vielen Jahren in Connemara und schreibt Lyrik in irischer Sprache. Ich war von seiner Kunst schlicht hin und weg. So ruhig und präzise war sein Vortrag, dass ich trotz Sprachbarriere einiges verstehen konnte.

Der dritte Teil beschäftigte sich schließlich damit, wie die Sprache und die Lieder, die wir im zweiten Teil behandelten, auf Reisen gingen. Pete bot mit ‚Traveling Man‘ einen wunderbaren Einstieg. Ihm folgte Matt mit seiner Whistle. Ich hatte bei diesen Liedern einfach nur Gänsehaut! Was man aus einem solch einfachem Instrument mit Können und Kunst doch heraus holen kann! Nach diesen beiden Künstlern war es an mir den Abend abzuschließen. Dies tat ich mit meinen ‚Five Drunken Men‘, einem meiner eigenen Lieder im Irish Folk Stil. Dem Publikum gefiel es durchaus sehr, was dieser Deutsche da spielte, sodass ich doch den ein oder anderen äußerst schmeichelhaften  – und sicherlich übertriebenen – Vergleich mit einigen Ikonen des Irish Folk zu den Schulterklopfern zu hören bekam. Ich hatte einen wundervollen Abend und eins steht für mich jetzt schon fest: Ich werde zurückkehren in das Hole in the Wall!

Überhaupt möchte ich zurückkehren nach Kilkenny, diese Perle des europäischen Kontinents, leicht abseits der Hauptströme des Tourismus. Ich freue mich jetzt schon drauf mit Freunden zurück zu kommen und ihnen diese kleine und äußerst feine Stadt zu zeigen, mit ihrer langen Geschichte, ihrer Musik und ihren freundlichen, herzlichen Menschen. Meine Gefühlslage ist durchaus zwiegespalten. Einerseits bin ich traurig zu gehen, andererseits freue ich mich auf Inis Mór und seine rauhe Schönheit, im Eingang der Galway Bay. Heute Abend werden wir im MacGabhainns zusammen in der Küche sitzen, gut essen – Cindy sei dank – und trinken, erzählen, lachen und ein wenig wehmütig werden. Heute Abend nehme ich Abschied von Kilkenny, von Mike, Yuka, Hamilton, Simone, Ray, Sarah, Saidie, Cindy, Fergus, Tilda und Sunny. Aber es wird heißen ‚Auf Wiedersehen‘, nicht ‚Leb wohl‘.

Tag 30 – Kilkenny – Ein wahrer Schildbürgerstreich…

Hallo ihr Lieben,

wie ihr ja schon wisst warte ich armer, kleiner Frieda auf Post aus Deutschland. Und man mag es kaum glauben, die lässt immer noch auf sich warten! Neben der Tatsache, dass man ohne Geld einfach nicht so recht was machen kann auf Reisen, geht es einem schlicht massiv auf die Nerven, wenn man auf wichtige Post wartet und wartet und noch länger wartet. In den letzten Tagen hab ich daher neben dem schriftlichen Nachforschungsauftrag auch telefonisch versucht Licht in die Sache zu bringen.

Und Tag für Tag, Scheibchen für Scheibchen könnte ich ein gutes Stück von der großen Wurst der Ungewissheit abschneiden. Heute, nach zwei weiteren Telefonaten mit deutscher und irischer Post hab ich des Pudels Kern, den Schuldigen – mit Verlaub – das Arschloch ausgemacht: Die Fluggesellschaft! Welche genau konnte mir leider nicht gesagt werden, ist vielleicht auch besser so. Sonst hätte ich am Ende noch eine, oder mehrere Anzeigen wegen buntester Beleidigungen, Schimpf und Schande am Back.

Mein Brief jedenfalls hängt seit sechs Tagen am Dublin Airport fest, weil ihn die Fluggesellschaft mal einfach so zurück hält und ihn nicht an die irische Post übergibt. Die junge Dame des Kummertelefons der An Post konnte mir mitteilen, dass sich mittlerweile mehr als 200 Beschwerden und Nachforschungen zu dieser Cargolieferung angehäuft haben. Ich hab ja Verständniss dafür, dass internationaler Briefverkehr etwas länger dauert und auch, dass der Zoll den Prozess aufhalten kann. Aber einen innereuropäischen Brief, von einem EU Land ins andere mal eben sieben Tage am Flughafen einzubehalten, da kann sicherlich der Zoll nichts für und so bleibt es mir schlicht unerklärlich, wie so etwas in unseren Zeiten noch passieren kann. Das ganze ist ein furchtbar schlechter Witz, der leider voll auf meine Kosten geht. Die ganze EC-Karten Geschichte und mein diesbezügliches Pech trüben einen ansonsten wundervollen und eigentlich unbeschwerten Monat in Kilkenny doch ein Stück weit.

Ich hoffe einfach nur, dass diese leidige Geschichte bald ihr gutes Ende findet!

Immer noch hoffnungsvoll und dennoch froh,

Euer Frieda

Tag 25 – Kilkenny – Eigentlich nix besonderes…

Hallo Leute,

der heutige Eitrag dient eigentlich eher dazu ein Lebenszeichen meinerseits zu setzen. Die Woche ist soweit recht ereignislos, was vor allem daran liegt, dass ich hier relativ mittellos im Hostel sitz und auf meine Post warte. Meine neue EC Karte ist seit einer Woche auf dem Weg und ich warte immer noch. Das zehrt derzeit ein bisschen an meinen Nerven, hätte ich mir eigentlich alles etwas anders vorgestellt. Aber immerhin macht sich mein Plan bezahlt, dass ich meine Grundversorgung durch den Job im Hostel sichere. Wie Klug es doch ist zu planen!

Sobald meine Nerven durch das Eintreffen meiner Post beruhigt sind, werd ich dann auch wieder erbauliches schreiben. Die kommende Woche verspricht zumindest ein paar Höhepunkte. Am Donnerstag werde ich an einem kleinen Event-Experiment im Hole in the Wall teilnehmen und dafür morgen ein wenig Irish lernen, bzw. ein Lied in Gälisch. Außerdem ist es sowohl meine, als auch Simones letzte Woche und Cindy plant einen kleinen Umtrunk. Das weckt Vorfreude in mir und mit dann wieder hergestellter Finanzruhe wird es da wohl die ein oder ander Zeile zu schreiben geben.

Bis dahin wünsche ich Euch ein schönes Wochenende und alles Liebe von der grünen Insel!

Euer Frieda ^^

Tag 18 – Kilkenny – Höhle, Kirche und Kila

Hallo meine Lieben daheim^^

Das Paddy’s Weekend hat begonnen und eine spannende Woche liegt hinter mir. Das interessante gleich zu Beginn war, dass MacGabhainns in dieser Woche ziemlich fest in deutscher Hand war. Zwar haben die meisten sich doch bemüht Englisch zu sprechen, dennoch konnte unser Mafioso Simone – sehr zu seinem eigenen Vergnügen – des Öfteren seine Deutschkenntnisse zeigen: „NEIN! NEIN! NEIN!“ Aber außer ein paar Heimatgefühlen brachte die deutsche Welle vor allem ein paar sehr nette Zeitgenossen mit sich und so wurden Gianna, Anja und Andy zu meiner Gang der Woche.

Mit eben dieser Gang machte ich mich dann am Mittwoch auf die Dunmore Höhlen zu besichtigen. Und weil Irland in dieser Woche mit einem Wetter zum zungelecken gesegnet war, nutzten wir die Gelegenheit zu einer kleinen Wanderung. So ging es gute zehn Kilometer durch die herrliche Landschaft des Kilkenny Countys, die zwar von der Route entlang der National Road etwas getrübt wurden, aber am Ende war es die Mühe mehr als wert. Ebenso wertvoll sind die Dunmore Höhlen, die zwar im Höhlenvergleich eher klein ausfallen, dafür allerdings erstklassig präsentiert werden und eben auf kompaktem Raum alles bieten, was man in einer Höhle sehen will, vom Stalagmiten, zum Stalagtiten, bis hin zum Fledermausguano. Das einzig traurige: Irgendwie hat meine Speicherkarte gestreikt, sodass alle Fotos des Trips vor die Hunde gingen =(

Dies gilt leider auch für den Donnerstag! Den Morgen nutzte ich erst mal um meine wandergeschundenen Konochen zu schonen (Alter, ich bin nix mehr gewohnt!). Nach Mittagessen und kleiner Siesta machten Gianna und ich uns dann auf um St. Canice’s Cathedral zu besuchen, welche praktischer Weise gleich ums Eck vom Hostel aus liegt. Ein 800 Jahre alter Kirchenbau, der von außen eher einer Ritterburg gleicht, aber innen mit einer bescheidenen Pracht glänzen kann, die zumindest mir den Atem raubte. Herrliche Bleiglasfenster und eine wunderschöne Holzdecke sind nur zwei Highlights unter vielen. Wer Kirchen mag und deren Architektur, der sollte an St. Canice nicht vorbei gehen. Ich lass einfach mal ein paar Bilder sprechen – leider nur vom Außenbereich, die vom herrlichen Innenraum haben es ebenfalls nicht überstanden:

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Die Ritterburg-Kirche samt Phallusturm

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Mein neuer Gartenstuhl von hinten…

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… und von vorne.

Was sich ebenfalls sehr gelohnt hat, das ist der zur Kathedrale gehörende Aussichtsturm. Auf den ersten Blick muss man einfach denken, hier hat jemand mittelalterliches einen kleinen Komplex zu kompensieren versucht, das gute Stück misst immerhin exakt 100 Fuß. Und die Öffnung an der Turmspitze verstärkt diesen Eindruck, fühlt man sich nach dieser Quetschpartie doch ein wenig herausgespritzt… Man wird allerdings mit einem unfassbar weiten Panorama über Kilkenny entschädigt.

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Im Hintergrund die Black Abbey, die muss ich noch besuchen…

Gestern hab ich dann das Glück gehabt, dass vor dem Schloss die Band Kila das Tradfest des St. Patrick Weekends eröffnete. Die Band hat eine unglaubliche Energie und ist Live einfach eine Wucht. An dieser Stelle muss ich Ciarán vom Irish Pub in Mainz nochmal danken, er hat mir die Band erst vor kurzem gezeigt. Hier ein kleiner Eindruck auf youtube, mit dem ich Euch dann auch für heute tschüss sage: http://www.youtube.com/watch?v=cS7CATY-4Ic

Bis bald,

Euer Frieda

 

Tag 12 – Kilkenny – In a hole in the wall there lived a doctor…

(Dt. Übersetzung weiter unten :))

In a hole in the wall there lived a doctor. Not a nasty, dirty, wet hole, filled with the tails of rats and mice and an oozy smell, nor yet a dry, bare, brick hole with nothing in it to sit down on or to drink: it was a doctor-hole, and that means comfort. Different that a hobbit-hole, there was no food to fill your belly. To a greater degree, there was the most nourishing and most tasteful food for the heart and mind: art and music. And plenty of good drink, of course. Yet, it was not clear what was more marvellous, the hole in the wall, or the doctor himself…

Yesterday, I met a remarkable man, at a remarkable place! The man is Doctor Mike Conway, a man of effervescent friendliness and hospitality. A visionary, as I found out yesterday evening, on the one hand. And found out, on the other hand, today, as I happened to find out a lot about him when I tried to find out more about his wonderful place, the Hole in the Wall  (http://www.holeinthewall.ie). What I found out, I will not tell you, for I really want to recommend you to come to Kilkenny, find the Hole in the Wall and meet Mike yourself!

I will, however, tell you about my evening yesterday. I was sitting in the TV room at MacGabhainns, watching football, when Yuka came in to pick me up. She said Mike told her to get me, after she told him about me. So I thought, OK, let’s pick up the old six-string and meet Mike. So we went to the Hole in the Wall, which is quite a well-earned name, since one has to look really carefully, not to miss it. And so, instead of watching Bayern shred Wolfsburg, I found myself in the oldest surviving townhouse in all of Ireland. This beautiful old house oozes history and more than 400 years of life.

I found myself amidst wonderful strangers, such as Mike Conway, or Brian from Kilkenny, listening to amazing Irish female voices, such as Nella Dwyer (https://soundcloud.com/nelladwyer/sets/next-single-release). And after these amazing Ladies finished their concert, the session began. There it hit me right in the face! The magical and 100% pure Irish craic. Mike just asked me to play some songs, and there I stood in the cosy taproom, singing Fiddler’s Green, with the whole room singing along. Indescribable, just indescribable! When Nella joined the session singing Jimmy MacCarthy’s ‚Ride On‘ the craic became vibrant and I was just overwhelmed.

Thank you Yuka for picking me up yesterday.

Thank you Nella for your wonderful voice.

Thank you Mike for sharing your vision.

Yours faithfully,

Stefan/Frieda

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The magic gate opens at night – Das Zaubertor öffnet zur Nacht

In einem Loch in der Wand, da lebte ein Doktor. Nicht in einem feuchten, schmutzigen Loch, wo es nach Moder riecht und Ratten- und Mäusezipfel von den Wänden herabhängen, und auch nicht in einer trockenen, kahlen Ziegelgrube mit nichts, wo man sich hinsetzen könnte um etwas zu trinken: nein, das Loch war eine Doktorhöhle, und das heißt, es war sehr komfortabel. Anders als in einer Hobbithöhle gab es kein Essen um den Bauch zu füllen. Vielmehr gab es dort die köstlichste und nahrhafteste Nahrung für Herz und Geist: Kunst und Musik. Und eine Menge guter Getränke, natürlich. Und doch blieb unklar wer von beiden erstaunlicher war: Das Loch in der Wand, oder der Doktor.

Gestern traf ich einen bemerkenswerten Mann, an einem bemerkenswerten Ort. Der Mann ist Dr. Mike Conway, ein Mann von überschäumender Freundlichkeit und Gastfreundschaft. Ein Visionär, wie ich einerseits bereits gestern Abend feststellen konnte, und wie ich andererseits heute herausfand, als ich so einiges über ihn fand, als ich versuchte mehr über sein wundervolles Haus herauszufinden, das Hole in the Wall (http://www.holeinthewall.ie). Was genau ich herausfand, das werde ich euch nicht erzählen, denn ich möchte euch dringend an Herz legen selbst nach Kilkenny zu kommen, das Hole in the Wall zu finden und Mike selbst zu treffen.

Allerdings werde ich euch von meinem gestrigen Abend erzählen. Ich saß im Fernsehraum des MacGahainns und guckte Fußball, als Yuka mich abholen kam. Sie sagte Mike schicke sie mich zu holen, nachdem sie ihm von mir erzählt habe. Ich dachte also, OK, greif die Gitarre und geh Mike treffen. So gingen wir zum Hole in the Wall, dem Loch in der Wand, ein wohlverdienter Name, da man schon genau danach suchen muss, um es nicht zu übersehen. Statt also den Bayern bei der Vernichtung Wolfsburgs zuzusehen, fand ich mich selbst im ältesten noch existierenden Stadthaus ganz Irlands wieder. Dieses schöne, alte Haus trieft nur so vor Geschichte und mehr als 400 Jahren an Leben.

Ich fand mich selbst inmitten wunderbarer Fremder wieder, so wie Mike Conway, oder Brian aus Kilkenny, während ich wundervollen irischen Frauen, wie Nella Dwyer lauschte (https://soundcloud.com/nelladwyer/sets/next-single-release ). Und nachdem diese fabelhaften Damen ihr Konzert beendet hatten fing die Session an. Es traf mich voll in die Fresse! Die magische und 100% pure Irische Lebensfreude, the craic. Mike bat mich ein paar Lieder zu spielen, und schon stand ich mitten im Schankraum, Fiddler’s Green spielend, umringt von mitsingenden Iren. Unbeschreiblich, einfach unbeschreiblich! Ich war einfach nur noch überwältigt, als Nella in die Session einstieg und Jimmy MacCarthys „Ride on“ sang. Der Raum vibrierte.

Danke Yuka, dass du mich abgeholt hast.

Danke Nella, für deine wundervolle Stimme.

Danke Mike, für deine Vision.

Euer Frieda